Stuhr-Varrel. Mit dem blauen Krug fing es an. Die Struktur, die Farbe, fasziniert stand Horst Behrens vor vier Jahren in dem Varreler Garten-Center vor dem aus Gips modellierten Bild. Aber 195o Mark? „Das mach ich selbst „, sagte Behrens zu seiner
Begleiterin , experimentierte zu Hause mit Pressholz, Gips und Flugzeuglack und hat bis
heute nicht damit aufgehört.
Das heißt, zu experimentieren braucht der Konstrukteur im Ruhestand nicht mehr.
Inzwischen hat er gemeinsam mit Ursula Bässe, der Begleiterin von damals, die richtige
Arbeitstechnik entwickelt, das ideale Werkzeug entdeckt und sich für Acrylfarben ent-
schieden, die sich ohne Lösungsmittel aus dem Pinsel waschen lassen.
„ Zu Anfang haben wir die Motive aus Holz gesägt, auf die Platte geklebt und anschließend
den Gips aufgetragen, mal mit Tortenspritzbeuteln, mal mit eigenen Konstruktionen“ erzählt Behrens. Filigraner lässt sich aber auf andere Weise arbeiten: Die Pressholzplatte
wird mit Gips grundiert; darin werden die Umrisse des Motives geritzt, das anschließend
Schicht für Schicht aufgetragen wird. Die Oberfläche wird mit Tiefengrund versiegelt ,
anschließend werden die Farben aufgetragen, und das fertige Bild wird mit Lack aus dem
Modellflugzeugbau lackiert. „ Dadurch kommen die Strukturen und die Farben richtig zur
Geltung“, nennt Ursula Bässe einen Vorteil.
Die Rillen, in denen der Gips stockt, ziehen die Hobbykünstler mit einem Zahnarztbesteck
und einem Fischmesser, beides vom Flohmarkt. Den Gips tragen sie mit der Rückseite eines
Schälmessers auf, die Strukturen modellieren sie mit dem Lineal oder einem Bratenwender,
und den Gips rühren sie in Joghurtbechern an. Die werden mit den Resten weggeworfen,
damit die Abflüsse nicht verstopfen. Bässe: „ Inzwischen haben wir eine Mischung, die
erst nach 15 Minuten trocknet. Trotzdem muss man schnell und konzentriert arbeiten.“
Gemeinsam mit Horst Behrens hat die Varrelerin im vergangenen Jahr gleich drei Mal
ausgestellt:in Oldenburg , in Norden und im Gut Varrel. Ab kommender Woche werden
ihre Arbeiten im „ Kunstcafe`Löwenstein „ in Ganderkesee -Hohenböken zu sehen sein,
das mittwochs bis sonntags und an Feiertagen von 14 bis 19 geöffnet ist.
Im Laufe der Jahre sind Bilder mit Krügen, Vasen und Kelchen , mit Tauben und farben-
frohen Fantasie-Vögeln, mit Blumen und abstrakten Motiven in dem weißen Haus entstanden, in dem Ursula Bässe und Horst Behrens jeweils eine Wohnung bezogen haben.
Dadurch haben sie sich vor fünf Jahren auch kennengelernt und über gemeinsamen
Interessen angefreundet.
Während Behrens parallel zu seiner technisch orientierten Arbeit in der Freizeit kreativ
tätig war, gehörte Krativität zu Ursula Bässes Beruf: Sie war 20 Jahre lang in der Modebranche selbstständig, hat Strickkollektionen entworfen und vertrieben. Die Gipsbilder sind zwar auch zu erwerben, sollen aber ein Hobby bleiben. Ursula Bässe:
„ Wir möchten machen, was uns gefällt, und nicht das, was bei anderen ankommt.
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