Murgtal...

du wildes, romantisches Tal

Sagen von den Murgflößern und dem

fürigen Bartel

Fürige Bartel
Fürige Bartel

Die wohl eindruckvollste Figur der Hördener Fasent ist der feurige Bartholomäus, genannt der "fürige Bartel", der auf eine alte Dorfsage zurückführt. In seiner Person verbindet der Barthel beispielhaft die Lebens-und Arbeitsverhältnisse der Murgtäler mit dem Aberglauben, früherer Zeiten. Da in der Frühzeit der Flößerei hauptsächlich gesägtes Holz verflößt wurde, war es notwendig , Sägemühlen zu errichten. schon von 1505 wissen wir von sechs Sägemühlen. (Sägewerke) in Hörden: die Säge an der Haselbach, die Trappenmühle, die Wintermühle, die Jägermühle, die Kübelheitzmühle und die Säge an der Ixbut. Damit stellte Hörden seit jeher den Großteil der Sägemühlen in der Grafschaft Eberstein. Die Mühlen standen im gemeinsamen Eigentum mehrerer Murgschiffer, die sich die rechte daran teilten. Für jede Säge wurde ein Säger eingestellt, und für ein jahr vereidigt. die Arbeit des Sägers war mit die wichtigste im Holzgewerbe , denn er mußte das Holz ausnützen, da ungenau gesägtes Holz an die Herrschaft verfiel. Alljährlich auf der Rügungsversammlung der Murgschiffer (ein Tag nach Dreikönig) hatten die Säger Rechenschaft über die Menge des gesägten Holzes abzugeben. Da ein Säger für verschiedene Teilhaber an der Sägemühle arbeitete , sollte er über das Jahr, zur Kontrolle über die geleistete Arbeit, ein "Kauf-oder Kerbholz führen, worin alles eingeschnitten war, was er für wen versägte". Der Säger mußte also auf dem Schiffertag vorlegen was "er auf dem Kerbholz hatte". Nach der Flößerordnung von 1508 durfte ein Säger lediglich zwischen Michaeli und Bartholomäi (!) kündigen. Da auch im winter gesägt wurde, durfte der Säger in der Mühle Feuer machen, hatte aber zugleich die Verantwortung für das Erlöschen des Feuers. Wollte der Sohn eines Sägers gleichfalls in der Mühle tätig werden, so konnte er nicht unter zwölf Jahren in Dienst treten. In der Vielzahl der Flößerverordnung wird deutlich, dass der Säger für den Zustand der Mühle verantwortlich war. Von Schultheiß Jakob Senger ist ein Bericht überliefert, wie Jakob Kast (Murgschiffer) - Haus Kast Hörden historisches Gebäude - einen Säger in die Verantwortung nimmt, weil dieser seine Söhne an Kirchweih sägen ließ und durch das von ihnen entfachte Feuer die Sägemühle niederbrannte. Aus den letzten Jahrhunderten sind eine Reihe von Bränden in Sägemühlen bekannt, worunter auch die Hasselbachsäge zu leiden hatte. Wer könnte dies anders gewesen sein, als ein Säger, der sein Handwerk nur schlecht ausübte, der unverantwortlich handelte... der fürige Barthel!
In seiner fastnachtlichen Spukgestalt findet sich die Verantwortungslosigkeit des Sägers, die Brände in den Sägemühlen und das Handwerk, das Holzsägen wieder.

Der Murgflößer
Der Murgflößer

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