Aus unserem Tagebuch

Tour d' Atlantiques

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24. Tag 5. Juni Abfahrt 9.00. Regenschauer und kalt. 30 Kilometer gefahren. Wir suchen ein Zimmer Es macht keinen Spaß bei diesem Wetter zu fahren.

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In Ares finden wir ein Chambre D`Hotel in einem sehr vornehmen Haus. Wir werden von Madame und Monsieur am weißen Gartentor erwartet. Sie führen uns zu unserem Zimmer. Es ist alles sehr geschmackvoll und luxuriös. Trotzdem wollen wir morgen weiter, auf der "Les pistes cyclabes de Gironde".
Mittags essen wir in einem kleinen Restaurant. Es war gut und preiswert. Es regnet immer noch. Wir kehren in unsere weissen Villa von Raymonde und Roger Muratti, in der Cascade de Saint Brice 14, zurück und machen einen Mittagsschlaf. Das Chambre ist in altrosa gehalten. Selbst im Bad gibt es einen kleinen Tisch mit Kaffekocher, Tassen, kleinen Tellern, Zucker, Kaffee und Tee. Auch an etwas Gebäck hat Madame gedacht. Madame et Monsieur sind Korsen, wie sie uns am anderen Tag beim Frühstück, in der eleganten, grossen Küche erzählt. Sie redet voller Temperament auf uns ein.... Aus lauter Höflichkeit kommen wir kaum zum Essen. Ihre frz. Aussprache macht uns probleme. Natürlich wollen sie wissen woher wir kommen und wie wir unsere Fahrt fortsetzen wollen. Madame ist etwas gekränkt, als wir ihr mitteilen, das wir nur für eine Nacht bleiben wollen.

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25. Tag. 6. Juni Heute fahren wir auf die "Les piste cyclable de Gironde". Es ist 9.00, die Sonne scheint wieder. Herrliche Dünenlandschaft und auf der rechten Seite große Kiefernwälder. Nach 40 Kilometer anstrengender Radfahrt kommen wir um 13.30 in "Lacanau Ocean" an.

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Im Restaurant "Auberge Du Marin" bekommen wir ein leckeres Essen. Pro Person eine halbe Ente mit Gemüsen für Euro 7,00. Köstlich!! Nach dem Essen fahren wir in das Büro du Tourisme, das uns ein preiswertes Zimmer in Carcans Plage, im Hotel "De L`Ocean" bucht. Auf einem herrlichen Radweg zwischen Dünen und Kiefern setzen wir unsere Fahrt fort und geniessen bei Sonne die herrliche Luft und Landschaft.
Um 17.00 kommen wir beim Hotel De L`Ocean an. Ein Gang an das Meer..., herrlich. Das Wasser tobt in großen Wellen an den Kilometer langen Strand. Toll!! Es ist nach der Tagesetappe Erholung pur. Heute Abend essen wir im Zimmer, Fenster weit geöffnet mit Blick zum Ocean, Strand und Dünen.
Tages-Kilometer 60. Die mit dem Rad bis heute zurück gelegte Strecke beträgt 1028 Kilometer.

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26. Tag 7. Juni Im Hotel treffen wir ein junges Paar aus Deutschland.
Die Nacht war sehr gut. Nach einem petite Cafe verlassen wir um 8.45 das Hotel. Auf der markierten "roten Piste large" fahren wir am Ocean entlang durch die herrlichen Dünen. Wir haben Rückenwind und kommen schnell vorwärts. Gegen Mittag rollen wir in Montalivet ein. Im "La Storia" Restaurante Italiano essen wir ein Nudelgericht und trinken Wein.

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(Großer Kuss von Storia Montalivet)bekommen wir mit auf unseren Weg!
Nach dem Essen wird der Himmel grau, es fängt an zu regnen und wird kalt. Ca. 17 Kilometer liegen noch vor uns bis Soulac-Sur-Mer. Dort wollen wir übernachten um Morgen ab Le Verdon mit der Fähre von Pointe de Grave, Gironde, nach Royan überzusetzen. Besuch im Office du Tourisme. Danach sind wir im Hotel Lescorce, in der Rue Trouche 36 gelandet. Das Chambre ist sehr gemütlich und kostet nur Euro 40.-. Es regnet immer noch. Ich drehe die Heizung an.

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Trotz Regen gehen wir noch auf die Promenade und gehen ins Restaurant "Le Grill Ocean" mit Blick zum Meer. Horst und ich essen gegrilltes Barschfilet mit Karottentorte und Ofenkartoffeln. Der Barsch ist lecker mit vielen Kräutern zubereitet. Als Vorspeise gab es gegrillten Ziegenkäse. Tagesstrecke 67 Kilometer.

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27. Tag 8. Juni 10.45 wir fahren mit der Fähre über die Gironde Mündung. Das Wetter abwechsend Wolke, Sonne, Regen. Die Fähre schaukelt sehr. Nachdem wir die Fähre verlassen haben, drehen wir noch eine Runde durch den Hafen. Wir waren schon vor einigen Jahren mit Freunden in Royan und kennen die Stadt schon. Unser Weg führt uns durch die "Avenue de Paris" zum "Plage de Pontaillac". Weiter geht der Küstenweg nach St-Palaise-s Mer, La Palmyre, La Tremblade bis Ronce Les Bains. Im Hotel-Restaurant La Cote d`Argent bekommen wir ein Chambre. Das Restaurant ist leider geschlossen. Auf der Suche nach einem Restaurant treffen wir das junge Paar aus Deutschland, aus dem Hotel in Caecans wieder. Sie freuen sich so sehr darüber und schlagen ein gemeinsam Essen vor.
In einem kleinen Restaurant wird gegessen und natürlich auch Wein getrunken. Wie es so bei solchen Begegnungen ist, tauscht man seine Erfahrungen aus. Sie waren mit dem Zelt unterwegs und haben bei diesem Wetter ständig im Zelt gefroren und ihre Bekleidung nicht trocken bekommen. Wenn das Wetter so bleit, nehmen sie morgen ein Hotelzimmer um ihre Bekleidung zu pflegen. Es wurde ein sehr netter Abend. Wir kehrten in unser Hotel zurück und waren froh, nicht auf einen Campingplatz zu müssen.

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28. Tag 9. Juni 9.15 Abfahrt. Der Himmel ist grau in grau und starker Wind. Auch der Regen setzt wieder ein und zwar sehr heftig. Ab jetzt benutzen wir die Telefonzellen als Regenschutz, um überhaupt noch weiter zu kommen. Die Insel "Ille d`Oleron ist heute unser Ziel. Bei sehr starken Sturm müssen wir zwei lange Brücke überqueren um auf die Insel Oleron zu gelangen.
Es wurde ein Kampf gegen Windböen und erforderte sehr viel Kraft um nicht gegen das Geländer oder auf die Straße gedrückt zu werden. Die vielen Autos rasen an uns vorbei, ohne Rücksicht. Radfahrer auf Ferntour, sind in ihren Augen Verrückte. Das können nur Deutsche oder Holländer sein...! Der Sturm wird noch stärker, wir sind in der Mitte der Brücke. Die Fahrräder mit den 30 Kilo Gepäck sind nicht mehr zu halten. Wir müssen schieben. Selbst das Schieben macht noch Schwierigkeiten. Es ist geschafft, wir sind auf der Insel Oleron angekommen. Gleich nach der Brücke legen wir einen Stopp ein, um uns in einem Restaurant bei einem Cafe zu erholen. Die Fahrt geht weiter. Unser neues Ziel heißt Boyardville. Dort soll es eine Fähre nach La Rochelle geben.
Erst um 15.00 öffnet das Büro du Tourisme. Wir müssen warten. Um 15.00 erklärt man uns, das die Fähre erst in zwei Tagen fährt. Wir machen lange Gesichter. Zwei Tage, bei Sturm und Regen auf der Insel, unvorstellbar...
Aber heute, am 9. Juni geht nur ein Schiff von St. Denis, Abfahrt 16.45. Bis St. Denis sind es noch 20 Kilometer. Die verbleibene Zeit muss reichen für die 20 Kilometer. Jetzt treten wir mit aller Kraft in die Pedale. Um 16.15 wir haben den kleinen Hafen von St. Denis erreicht. Sieht aus wie ein Segeljachthafen für Privatboote, sehr romantisch, aber ein Anleger für eine Fähre ist nicht zu sehen. Der Wind entwickelt sich zum Sturm, auch starker Regen setzt wieder ein. Ich denke wir müssen nach dem Hafenmeister suchen und ihn befragen. Durch Zufall läuft er uns über den Weg und wir erkundigen uns nach einer Fähre nach La Rochelle. Er klettert in sein Büro, das erhöht auf Stelzen steht und bittet uns zu warten. Nach einiger Zeit winkt er uns zu und erklärte, dass ein Boot komme und auch die Fahrräder mitnimmt. Da es keinen Anlegersteg gibt, fragen wir ihn, wo wir hin müssen. Er zeigt uns dort (là, tout droit) voyez-vous le hibou de citerne? Là ils doivent attendre, sehen Sie die Tanksäule? Dort müssen sie warten. Uns kommen große Zweifel, es sieht nicht danach aus, dass hier ein Boot anlegen kann! Eine niedrige Mauer aus großen Steinen, das ist alles! Eine Zapfsäule für Diesel und Benzin, mehr nicht. Der Sturm bläst, uns wird kalt. Wir hocken uns hinter die Zapfsäule und warten. Nach einiger Zeit sehen wir durch den Regen Gestalten mit Koffern auf uns zukommen. Wir schöpfen Hoffnung. Jetzt sehen wir auch auf dem Meer ein Boot zwischen hohen Bugwellen. Es steuert auf uns zu... Wir sehen ein kleines Boot, die Wasserwellen schlagen über das gesamte Boot. Tatsächlich, es ist unser Boot nach La Rochelle. Inzwischen ist uns ziemlich alles egal. Hauptsache wir kommen heute noch nach La Rochelle. Das Boot hebt und senkt sich gewaltig. Ein Brett soll und muss den Steg ersetzen. Alle sind sehr aufgeregt. Horst muss rückwärts über das Brett, dann kommt das Fahrrad und ich führe das Rad hinten. Und nochmal das Gleiche. Man ruft uns immer wieder zu schnell schnell, vite, vite. Ich war froh, als wir und die Räder auf dem Boot waren. Im gleichen Moment schiesst das Boot los! Horst und ich konnten uns kaum auf den Beinen halten. Das Gepäck musste laut Anweisung abgenommen werden und die Fahrräder festgebunden. Wohin? Es geht nur hinten am Boot, dort gibt es eine Stange. Auf dem kleinen Boot gab es eine kleine Kabine von ca.10 Plätzen. Nur einer war frei. Horst warf mir von draußen unsere Gepäckstücke zu! Ich warf sie auf den freien Platz. Auf den Boden ging nicht, da lief das Wasser der überschlagenden Wellen wieder aus dem Boot. Auch wir retten uns in die Kabine. Zwei Passagiere rutschen noch etwas zusammen und gewähren uns Platz. Stehen konnten wir nicht, weil wir sonst mit den Füssen im Wasser gestanden hätten. Mit angezogenen Beinen ergeben wir uns diesem Abenteuer.
Wir beobachten auf den tobenden Wellen einen Jet-Skifahre, der wild mit den Armen fuchtelt. Wir nehem an, dass er in Seenot geraten ist und sofort informieren wir den Bootsführer. Er fährt eine Kurve und ruft dem Jet-Skifahrer zu "si Tu as besoin de l'aide" (brauchst Du Hilfe), er ruft no (il appelle no). Unser Bootsführer ist verärgert und ruft "Con" (Blödmann) und setzt den Ritt über den Ocean fort. Ein sicherlich ein einmaliges Erlebnis für uns. Trotz aller Eile fährt er noch eine Runde um das Ford Boyard. Bei Sturm, Regen und Kälte erreichen wir den Hafen von La Rochelle, er scheint wieder privat zu sein. Das Boot legt an einem anderen Boot an und jetzt wird es noch komplizierter als in St. Denis, Oleron. Auf einem schwankenden Steg müssen wir die Räder und das Gepäck über zwei weitere Boote transportieren. Ich habe allergrößte Mühe selbst über diesen Steg zu gehen. Mit den Händen halte ich mich an den Seilen fest. Am anderen Ende angekommen, folgt mir nun Horst. Eine Hand am Seil, in der anderen Hand Gepäckstücke. Jetzt folgen noch, einzeln die Fahrräder. Horst ist geschafft. Hilfe gab es keine. Nur immer wieder vite, vite-schnell, schnell! Wir bepacken unsere Räder mit Gepäcktaschen und schieben sie über den schwankenden Steg auf den festen Hafenboden. Total durchnässt, wir und das Gepäck, schauen wir uns nach einem Cafe um. Auf der Hafenpromenade entdecken wir eins. Da auch dort alle Markisen hochgezogen sind, fragen wir, ob wir auch so durchnässt eintreten dürfen. Wir dürfen...

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Ein heisser Tee muß uns wieder aufwärmen. Der Kellner ist sehr nett und besorgt uns die Telefon Nr. vom Hotel Ibis, das in der Nähe vom Hafen liegt. Während wir unseren Tee trinken, fällt uns ein, dass uns keiner die Fahrkarte von Oleron nach La Rochelle verkauft hat. Die Überfahrt sollte für uns Euro 80.- kosten. So war es ein aussergewöhnliches kostenloses Abenteuer. Es hieß ja immer vite, vite...
Hotel Ibis, wir haben Glück und bekommen ein Doppelzimmer mit einem großen Bett (grand lit). Auch für die Räder ist gesorgt. Nachdem wir die Heizung auf voll schalten, ziehen wir uns um und hängen die Bekleidung zum Trocknen auf. Auch die Taschen müssen an die Heizung! Nach diesem Tag, voller Abenteuer, gehen wir noch zum Hafen essen und dann ab ins Bett.

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29. Tag 10. Juni Wir bummeln durch La Rochelle, das Wetter wird nicht besser! Wir geben auf. Beschliessen wieder ein Auto zu mieten und damit nach Bremen unsere Rückreise anzutreten. Bei der Autovermietung Hertz erkundigen wir uns nach den Möglichkeiten. Wir wollten bis Kehl fahren und von dort mit dem Zug nach Bremen. Aber in Kehl gibt es keine Niederlassung von Hertz. Da wir schon bekannt sind (Automietung Le Touquett-Biarritz) bekommen wir einen Sonderpreis. Statt 71o Euro 55o. (La Rochelle-Bremen Flughafen-Garagen). Eine zwei Tagesfahrt. Wir nehmen an.

30. Tag 11. Juni Abfahrt vom Hotel Ibis 8.15. Die Firma Hertz hat uns einen Ford Mondeo besorgt. Unsere Route: La Rochelle, Niort, Poitirs, Tours Orleans, Paris, Reins, Charleville , Sedan Namur. 850 Kilometer.

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31. Tag 12. Juni Abfahrt vom Hotel 9.20. Es regnet, regnet, regnet! Unsere heutige Fahrstrecke, Namur, Liege, Venlo, Osnabrück, Bremen - Flughafen. Kurz vor unserem Ziel machen wir noch Rast...

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Im Flughafenbüro der Firma Hertz geben wir das Auto zurück, beladen unsere Fahrräder und fahren nach Hause.
Diese Radtour wird für uns unvergessen bleiben...

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